Friday, July 31, 2009

Das Verlies

Eisig kalte Gitterstäbe brennen sich in meine Augen
Bitterböse Flüsterstimmen wollen den Verstand mir rauben
Namenlose Schatten fressen jeden hellen Schein
Finster ist die Hölle aus entseeltem starren Stein

Wundersame Klänge bringt der Himmelsraum hervor
Doch monotones Einerlei dringt hier nur an mein Ohr
Regenplätschern, Rattennagen, stumme Schreie, Teufelseid
Hirngespinste, Himmelsqualen, rote Tränen, Seelenleid

Martervolle Schmerzen schmecken bittersüß und flau
Senden flüchtige Betäubung und dazu Gedankenstau
Eine wohlbekannte Stimme flüstert mir verstohlen zu
„Die Hoffnung auf Erlösung - bist du, bist du, bist du…“

Ein gellend lauter Schrei erfüllt mein elendes Verlies
Aus eines Dämons Kehle, der als ich selbst sich noch erwies
Ich presse meine Narbenhand gewaltsam an mein Ohr
Ich will sie nicht mehr hören – diese Stimmen – diesen Chor

Ein geheimnisvolles Glitzern taucht ganz plötzlich vor mir auf
Wie gefesselt, wie verzaubert, heftet sich mein Blick darauf
Messerscharfe Kanten grinsen mich beschwörend an
Und schon bald erkenne ich den unheilvollen Plan

„Nimm es nur…. du willst es auch… versperr dich nicht davor…“
Flüstern nun die bösen Stimmen heuchelnd an mein Ohr
Willenlos ergreife ich das kühle Stückchen Glas
Und langsam wird die Welt herum ganz undeutlich und blass

Zögerlich gewöhnen sich die Augen an das Licht
Nach und nach erhellt sich meine schattenhafte Sicht
Ich seh’ mich um – ich bin nicht mehr in meinem Zellenraum
Und langsam schon erkenne ich: es war ein böser Traum

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